Insbesondere in Entwicklungsländern dieser Welt werden Menschenrechte und Freiheiten -leider- zunehmend missachtet.
Politiker, die mit demokratischer Abstimmung ihr Amt betreten, schaffen zuerst die Politik, dann die Rechte, Medienfreiheiten, Hochschulen und weitere gesellschaftliche Organisationen ab. Diese ersetzen sie dann mit regierungsverbündeten Militär, Justiz, Medien und Akademikern und versuchen, ihr Amt zu verewigen. Deshalb grenzen sie Menschenrechte ein und machen Oppositionelle mundtot.
Ein Bespiel dafür ist die Türkei und ihre gewählte Regierung. Zu Beginn versprach die Regierung dem Volk mehr Freiheiten sowie den Beitritt in die Europäische Union. Jedoch wurden im Nachhinein auf diese Ziele verzichtet; es kommt vielmehr zu großen Menschenrechtsverletzungen. Zusammengefasst steht die hundertjährige Demokratieerfahrung der Türkei vor der Ausrottung. Intellektuelle, Akademiker, Schriftsteller, Journalisten sind in Gefängnissen arretiert und wer kann verlässt das Land.
Im letzten Jahr erreichten die Auswanderungen eine neue Rekordhöhe. Diese illegalen Ausreisen geschehen unter schwierigen Umständen und werden von Tragödien begleitet.
„Ein Appell an das Gewissen“ bringt die Geschehnisse der letzten Jahre mit Sprachen der Kultur, Kunst und Ästhetik zum Ausdruck und sie will der ganzen Welt davon erzählen.
Die Veranstaltung besteht aus einer Kunstausstellung, einem Monodrama, einem Dokumentarfilm, einer Installation und einem Kleinkonzert.
Als Rumi Kulturzentrum e.V. möchten wir Menschen, die aus der Türkei um ihr Leben und für ihre Freiheit flüchten mussten, mit dieser Organisation ansatzweise unterstützen. Einige dieser Menschen sind und leben in Kassel und wir möchte die Menschheit zu einem gemeinsamen Gewissensaufruf einladen.
Mit freundlichem Gruß…
Programinhalt
Gemäldeausstellung
Adem Korkut ist eigentlich Türkischlehrer. Er ist einer von zehntausenden Unschuldigen, die nach dem umstrittenen Putschversuch in der Türkei wurden. Im Gefängnis begann Korkut mit selbst gemachtem Werkzeug Bilder zu malen. Bei der Entstehung der Bilder wurden organische Materialien wie Kaffee, Tee, Gewürze oder Tomatenmark verwendet. Kokut’s Ausstellung „Eingeklemmt in der Leere“ ist ein interessante Komponente der Veranstaltung.
Habseligkeiten
Wir haben Menschen in Deutschland getroffen, die ihr Land, die Türkei, verlassen mussten, um ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Sie erzählten uns von den alltäglichen Grausamkeiten in ihrem Land, dem extremen Druck der türkischen Regierung gegen Oppositionelle, der fehlenden Zivilcourage der Bevölkerung und dem eigenen Widerstand.Masseninhaftierungen, Zwangsenteignungen, Suspendierungen und Massenentlassungen gehören inzwischen zum alltäglichen Leben in der Türkei. Derzeit sind ca. 159.506 Menschen inhaftiert, darunter ca. 600 Kinder und 10.277 Frauen. Meinungs- und Pressefreiheit sind längst nicht mehr gegeben.Wer kann, flieht ins Ausland. Ein ganzes Leben voller Erinnerungen, Momente der Freude und Trauer, das Heimatgefühl und Augenblicke mit Familie und Freunden werden in einen Koffer gepackt. Wir durften einen Blick in ihre Koffer werfen und haben gefragt, was das wertvollste Stück ist, was sie mitnehmen konnten. Mit einer Fotostrecke möchten wir die bewegenden Geschichten von Geflüchteten aus der Türkei, die es nach Deutschland geschafft haben, erzählen. Jedes der dargestellten Einzelstücke hat seine eigene Geschichte, steht aber zugleich für viele andere Schicksale.Mit dieser Fotoausstellung machen wir auf die unmenschliche Situation in der Türkei aufmerksam und setzen somit ein Zeichen für Solidarität und Gerechtigkeit!
Die Installation
Die Installation ist eine Darstellungsform der Bildenden Kunst. Mit ihren meist raumgreifenden, ortsgebundenen und oft auch orts- oder situationsbezogenen dreidimensionalen Kunstwerken weicht sie von der gewöhnlichen Ausstellung ab.
Im Foyer des Veranstaltungssaals werden eine Gefängniszelle aus Gittern errichtetet. Diese Zelle werden Büchern der in der Türkei gefangenen Autoren und Journalisten gelegt und die Ansicht der gefangenen Ideen und Meinungen gefangengenommen sind thematisiert.
Stund-Up
Meddah sind wichtige theatralische Gattungen der Orientalen Kulturen. Sie sind mimische Erzählkünstler. Der deutsch-türkische Künstler Mehmet Akif Sert wird in seiner fiktiven Erzähler-Rolle als „Mehmet Efendi“ Geschichten zu Auswanderung und Menschenrechte performen. Die Mischung aus schwarzem Humor und Tragödie wir 30 Minuten dauern.
12 Dezember 2018, 18:00 Uhr
Bürgerhaus Philipp-Scheidemann-Haus
Holländische Str. 74, 34127 Kassel